Verbotenes Begehren by Jacquelyn Frank

Verbotenes Begehren by Jacquelyn Frank

Autor:Jacquelyn Frank [Frank, Jacquelyn]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Paranormal
ISBN: 9783802594069
Google: r6gGngEACAAJ
Herausgeber: Egmont LYX
veröffentlicht: 2014-04-02T22:00:00+00:00


9

Docia öffnete langsam die Augen, und der Staub unter ihren Lidern rieb ihr über die Augäpfel wie Sand. Sie öffnete sie und versuchte den Blick auf etwas zu konzentrieren. Es entpuppte sich als Bodenfliese, die spanisch aussah und völlig ausgetreten war.

»Soll das ein Witz sein? Ich bin immer noch nicht tot?«, sagte sie laut, wobei ihre Stimme genauso kratzte wie ihre Augen. Das Letzte, woran sie sich erinnerte, war, dass sie mit halsbrecherischer Geschwindigkeit dem Boden entgegengestürzt waren und ein überraschend schlecht gepanzertes Wesen gemeinsam mit ihr auf den Tod zuraste.

Sie versuchte aufzublicken, doch sie erkannte, dass sie sich bereits in gerader Position befand … zumindest, was die Körperhaltung betraf. Nur dass sich ihr Körper nicht in aufrechter Haltung befand. Jedenfalls nicht im eigentlichen Sinne des Wortes. Sie war am Oberkörper über dem Boden aufgehängt, die Arme weit gespreizt wie die Flügel eines Vogels, und die Beine fest zusammengebunden. Als sie wieder geradeaus blickte, bemerkte sie, dass Blut mit einem pat-pat-pat langsam heruntertropfte, direkt auf Höhe ihrer Nase. Jetzt, wo sie sich dessen bewusst war, konnte sie, wenn sie ein wenig schielte, die Tropfen sehen, die von ihrer Nasenspitze fielen.

Sie hing anscheinend parallel zu diesen ausgetretenen Fliesen. Sie bräuchte einen Gleitschirm, damit die ganze Sache einen Sinn ergäbe. Doch sie war gefesselt, deswegen hatte sie kein sehr gutes Gefühl, und die blutende Nase machte es auch nicht besser. Unterwegs hatte sie ihre hübsche neue Perücke verloren, weshalb zumindest nur die Hälfte ihres seitlichen Gesichtfelds von Haaren verdeckt wurde.

»Hallo?« Sie räusperte sich und versuchte es noch einmal. »Hallo? Ich hänge hier irgendwie in der Luft! Ich weiß es ja zu schätzen, dass man mich nicht auf einen, wie’s aussieht, kalten und schmutzigen Fußboden gelegt hat, aber … ich kann irgendwie nicht durch die Nase atmen. Und ihr habt so etwas wie ein Seil über eine meiner … äh … Brüste … was nicht besonders angenehm ist … Hallo?«

»Docia, sei still.«

Also, die Stimme erkannte sie sofort … obwohl er ein bisschen aufgebracht zu sein schien. Sie versuchte sich zu drehen, um Ram zu sehen, doch er war irgendwo hinter ihren Füßen, und als sie an ihren Zehen vorbeiblickte, konnte sie ihn nicht sehen.

»Ram, hast du das mit mir gemacht? Ich mag dich allmählich nicht mehr besonders, Mister. Seit du aufgetaucht bist, geht bei mir alles schief!«

»Hmm«, war die trockene Antwort.

»Hmm? Was hmm?«, fragte sie. »Was soll das heißen, ›hmm‹? Es stimmt doch!«

»Ich wüsste nicht, dass ich irgendwo in der Nähe von New York gewesen wäre, als du von einer Brücke gestoßen wurdest«, sagte er.

Sie öffnete den Mund, um etwas zu sagen, schloss ihn jedoch sofort wieder. Er hatte irgendwie recht.

»Und ich war auch nicht da, als du den Äther betreten hast.«

Schweigen war vielleicht die beste Strategie.

»Und ich hatte nichts zu schaffen mit dem netten Herrn, der versucht hat, dir ein Messer in den Leib zu rammen.«

»Vincent …« Sie seufzte. »Du musst Vincent sein.« Denn Ram hatte nie mit solchem Sarkasmus und solcher Gereiztheit geredet, also konnte sie nur diesen Schluss ziehen. Das



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